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Die Kraft der Zukunftsbilder

Nachlese zur AEMS Summer School 2018, die vom 25. Juli bis 8. August in Wien stattfand.

Von Jan Kubben

In Wien, wurden während zweieinhalb intensiven Wochen an der Universität für Bodenkultur mit 60 Studierenden aus 35 Ländern Alternativen zum aktuellen Finanzsystem präsentiert und diskutiert.  Zahlreiche Zukunftsbilder, wie das soziale, ökologische und ökonomische Leben auf dem Planeten Erde aussehen kann, sind dabei entstanden.

Auch wenn die “eine” Lösung für Probleme wie Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit und Wachstumszwang nicht präsentiert wurde, so gab es zwischen dem Konzept der Gemeinwohlökonomie, der Praxis der deutschen GLS Bank, einer Besteuerung von Effizienzgewinnen, Green Bonds, Lokalwährungen, u.v.m. eine Menge interessanter und teilweise bereits umgesetzter Initiativen zu entdecken.

Fehlen durften hier natürlich nicht die Beiträge von Christian Felber zur Demokratisierung der Finanzwelt und zur Gemeinwohlökonomie sowie die Vorstellung der Finanzgebahrung der GLS durch Oskar von Homeyer. Diese beiden Ansätze waren insbesondere dank ihrer Praxisnähe wertvoll, da sie sich in Umsetzung befinden und teilweise auch schon bewährt haben.

Mit großer Hingabe, Offenheit und Neugier lernte ein internationaler Mix von Studierenden nicht nur die aktuellen Probleme kennen und verstehen, sondern ebenfalls eine Vielzahl an existierenden und möglichen Lösungen. In lebhaften und vor allem sehr offenen Diskussionen wurde auch sichtbar, wie unterschiedlich der Bedarf an Lösungen je nach Herkunft ist. Was in Europa funktioniert, passt noch lange nicht in anderen Teilen der Welt.

Für mich persönlich war auch deshalb das Bild einer Welt mit regionalen, nationalen und supranationalen Währungen eine der klarsten Zukunftsvisionen. Das kreative Potential einer solchen Struktur ist immens, könnten wir auf diese Art doch neue Arten von lokalen und globalen Anreizen setzen, um den Umgang mit Geld völlig neu zu denken und zu gestalten.

Nun, all dies ist weit davon entfernt unsere Probleme auf Knopfdruck zu lösen. Doch gibt es die Möglichkeit, sich ein Bild davon zu machen, wie Leben in der Zukunft aussehen könnte und auf welche Handlungsweisen wir uns dazu einigen müssen. Schafft man ein solch konkretes Bild, kann daraus eine Menge Energie entstehen. Energie, heute die richtigen Schritte zu setzen, um unsere Gesellschaft so zu verändern, dass das Leben für alle Lebewesen auf diesem Planeten besser wird.

Genau solch ein Bild wie es auch die Genossenschaft für Gemeinwohl mit ihrer Vision erschaffen hat und welches mit dem Bankprojekt, der Akademie und der Crowdfunding-Plattform bereits sehr konkret wurde. Auch die Genossenschaft setzt in Kürze durch die strategische Neuausrichtung die nächsten Schritte hin zur Verwirklichung ihrer Vision. Die österreichische Banklizenz war vorerst eine Sackgasse, doch kann es auch von Nutzen sein, in Zukunft außerhalb der bestehenden Bankenregulierung kreativ und frei von Basel 4 und Co wirken zu können, und Zukunftsbilder in die Realität zu bringen.

Ich bedanke mich bei allen Genossenschafter*innen für das erhaltene Stipendium zu dieser äußerst wertvollen Veranstaltung!