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Können Banken das Klima schützen?

Ein kurzes Resümee einer Podiumsdiskussion mit Vertreter*innen von Kommunalkredit, ÖGUT, klimaaktiv und Genossenschaft für Gemeinwohl am 18. September 2017 in Wien

Im aktuellen Wahlkampf ist der Klimawandel leider kaum ein Thema – bei der Genossenschaft für Gemeinwohl jedoch schon. Effektiver Klimaschutz wird zunehmend zu einer Überlebensfrage. Finanzsystem und Bankensektor sind einer der Schlüsselfaktoren für klimafreundliches Wirtschaften.

Gezielte Investitionen in den Klimaschutz

Bei der Veranstaltung „Die Rolle der Banken im Klimaschutz“, veranstaltet von der Akademie für Gemeinwohl (Genossenschaft für Gemeinwohl), klimaaktiv (Umweltministerium) und der Kommunalkredit Public Consulting (KPC) wurden diese Fragen gestern Abend ausführlich diskutiert. Stephan Fickl von der österreichischen Energieagentur betonte: „Banken sind gefordert, bei der Finanzierung von Projekten auch nach Nachhaltigkeitskriterien zu bewerten. Die Qualitätsstandards von klimaaktiv, der Klimaschutzinitiative des Umweltministeriums, geben konkrete Orientierung für die Beurteilung.“

Klimafinanzierung als wichtiger Teilaspekt von „Green Finance“

Alexandra Amerstorfer von der KPC unterstrich, dass Finanzmarktakteure heute zu Adressaten einer modernen Klimaschutzpolitik werden, weil deren Investitions- und Anlageentscheidungen unmittelbar Auswirkungen auf das Klima haben. Der Markt für Green Bonds wächst stark, auch in den Bereichen Veranlagungsrichtlinien und Branchenstandards wird Klimaschutz wesentlicher. Amerstorfer: „Finanzströme müssen stärker in Richtung einer treibhausgasarmen, klimaresilienten Entwicklung kanalisiert werden. Es braucht dazu neben einem klaren politischen Rahmen auch öffentliche Mittel als Anreiz.” Außerdem sind internationale Geldgeber gefragt, um Klimafinanzierung zu mainstreamen. Susanne Hasenhüttl von der ÖGUT erinnert daran, dass im Vorfeld der Pariser Klimaverhandlungen einige interessante Aktivitäten seitens der Finanzakteure gesetzt wurden. „In Anbetracht der Bedeutung der Branche für die gesamte Wirtschaft steht aber der Klimawandel jedoch viel zu wenig am Radar.“

Banken und Finanzdienstleister im Dienste des Gemeinwohls

In Deutschland zeigt eine neue Initiative, dass die Frage nach der Rolle des Bankensektors im Klimaschutz auf politischer Ebene Bedeutung erfährt. Der neu gegründete Hub for Sustainable Finance geht auf eine Initiative der Deutschen Börse und des Rats für Nachhaltigkeit zurück. Solche Initiativen bräuchte es auch in Österreich. Denn Banken haben laut Peter Zimmerl, Vorstand der Genossenschaft für Gemeinwohl, eine wichtige strategische Verantwortung als Akteurinnen einer nachhaltigen Zukunft. Die Genossenschaft für Gemeinwohl setzt mit ihrer operativ tätigen gemeinwohlorientierten Crowdfunding-Plattform bereits heute Maßstäbe. Klimafreundliches Handeln wird hier als wichtiger Teil der Gemeinwohlprüfung bei der Projektbewertung belohnt. Genossenschaftliche Banken können hier eine Vorreiterrolle übernehmen. Zimmerl spricht sich für ein Ende des kurzfristigen Denkens und Handelns in den Geschäftsmodellen von Banken und Finanzdienstleistern aus: „Ich bin dankbar, dass die UNO den Stein ins Rollen gebracht hat und hoffe für uns alle, dass ein Dominoeffekt entsteht. Banken haben Hebelwirkung im Wirtschaftsleben und sind damit in Sachen Klimaschutz mitverantwortlich. Langfristig hat verantwortungsvolles Handeln einen klaren gesellschaftlichen und auch wirtschaftlichen Mehrwert.”